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Know-How

Die Geschichte des Konzepts ALPA Short Barrel

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Die Geschichte in Kurzform mit interessanten Einblicken in die Ursprünge.

März 13, 2019
Die Geschichte des Konzepts ALPA Short Barrel
Fotografisches Know-How

ALPA hat das Konzept Short Barrel im Jahr 2007 eingeführt. Wie kam es dazu und was waren die wichtigsten Aspekte dieser Entscheidung?

Die Geschichte

Im Juni 2007 besuchte ALPA die Bibliothèque Nationale de France in Paris, um bei der Evaluation eines Nachfolgers der Sinarcam 23 mitzuwirken. Die BNF plante, die in Frage kommenden Digitalrückteile von Hasselblad oder Sinar bestmöglich zu nutzen und eine möglichst hohe Megapixelausbeute zu erzielen. Neben Multishot-Rückteilen waren daher extrem präzises Stitching und Planarität gefragt, weshalb bereits die ALPA 12 XY und ALPA/Schneider Apo-Digitare mit elektromechanischen Blattverschlüssen evaluiert wurden.

Aufgrund der Arbeitsabstände und der großformatigen Vorlagen wollte BNF das ALPA / Schneider Apo-Digitar 5,6/120 mm als eines der Hauptobjektive einsetzen. Mit einem 4-fachen Stitch wurde der Bildkreis von 110 bis 120 mm theoretisch ausgeschöpft. Allerdings verursachte die Geometrie eine mechanische Vignettierung. Da dieser Effekt bei Weitwinkelobjektiven nicht auftrat, mussten entsprechende Lösungen erarbeitet werden. Dies führte zur Entwicklung des Konzepts Short Barrel Objektiv .

Das Konzept

Was aber ändert sich, wenn ein Objektiv -Tubus verkürzt und das Komplementärelement auf der Rückseite montiert wird? Die folgende grobe Skizze zeigt das Grundproblem. In der Standardkonfiguration befindet sich der Sensor sehr nahe an der Kamera. Die freie Öffnung ist bei einer technischen Kamera nicht unendlich. Wird das Rückteil stark verschoben, schattet die Kamera einen Teil des Sensors ab. Wird der Sensor nun weiter hinten platziert, wird diese Abschattung deutlich reduziert und die Ausnutzung des Bildkreises für die BNF optimiert. Im Sinne des ALPA Systembaukastens wurden die ersten Objektive, soweit konstruktiv möglich, um 34 mm auf SB34 gekürzt, da es bereits Makro-Objektive Tuben mit 34 mm Länge gab.

Bei Recherchen wurden die sogenannten "verkürzter Objektivtubus (SB)" Objektive der Mamiya RZ67 gesichtet. Auch Mamiya hat seinerzeit den Objektiv Tubus einiger Objektive gekürzt. Es sollte aber nur Platz für ein optional nutzbares Shift-/Tilt-Modul geschaffen werden. ALPA nannte das Konzept auch "Short Barrel" als Reminiszenz an diese RZ-Lösung. ALPA lieferte ab Mitte 2007 die ersten SB34-Objektive aus.

Auf der Photokina 2008 präsentierte ALPA auch Tilt-/Switch-Module nach dem SB-Konzept. Von nun an konnten ALPA -Anwender ein einziges Tilt-Element für jedes SB34 Objektiv sehr kostengünstig verwenden und mussten es nur einmal kaufen. Später erweiterte ALPA die Gruppe der SB-Objektive mit kürzeren Brennweiten auf SB17. Auch hier konnte der Anwender vorhandene Elemente, wie z. B. das Makro Tuben, weiterverwenden und kombinieren. Heute lassen sich 17-mm-Makroelemente und Tilt/Shift-Module sehr flexibel kombinieren und einsetzen. Das für 2019 geplante ALPA / Rodenstock HR Alpagon 6,3 / 138 mm wird dieser Philosophie folgend als SB51 (34+17 mm) angeboten.

Skizze des Short Barrel Konzepts - André Oldani 14. März 2019

Die Ausnahmen - Gut zu wissen

Die allerersten short barrel Objektive waren die SB34, da es das entsprechende Makro Tubus bereits gab. Im Jahr 2004 führte ALPA ein komplettes Set von Verlängerungen Tuben für die Makrofotografie ein. Dieses Set umfasste zunächst Tuben in den Längen 6,5 mm, 16 mm, 34 mm und 52 mm, die optimal auf die bestehenden Schneider- und Rodenstock-Spiralfassungen abgestimmt waren. Die alten Versionen zeichnen sich durch lange, SWA-ähnliche Verriegelungshebel aus.

ALPA hat in der Folgezeit erfolgreich Neige-/Schwenkmodule von 34 mm mit einer Neigung von bis zu 12° in das SB-Konzept integriert. Aufgrund des Erfolges und weiterer Kundenwünsche hat ALPA die Idee dann auf weitere Objektive übertragen. Doch nicht alle Brennweiten erlauben eine Verkürzung der Tuben um 34 mm. Es zeigte sich, dass neben einigen sehr kurzbrennweitigen Objektiven mit kleinem Bildkreis (HR Alpagon 23, 28 und 35) auch eine SB17-Version möglich war. So konnten zwei 17-mm-Elemente kostengünstig zum SB34 Objektiv Tuben kombiniert werden.

Dies führte in der Folge zur Standardisierung des Makros Tuben auf 6 mm (als kürzeste, fertigstellbare Verlängerung und nahtloser Anschluss an die Verlängerung der Standard-Schneckenräder, der 17-mm-Elemente (2 x 17 mm = 34 mm) und nun 51 mm Tuben (3 x 17 mm oder 1 x 34 mm plus 1 x 17 mm).


Wichtig & Vorsicht

Die älteren 16-mm Tuben sind also NICHT voll kompatibel mit dem aktuellen SB-Konzept, da sie einen Millimeter zu kurz sind. Sie können natürlich weiterhin als Verlängerung Tuben verwendet werden. Der fehlende Millimeter kann auch durch eine zusätzliche Verlängerung an der Schraube kompensiert werden, wobei die Entfernungsskalen nicht mehr passen.